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DIE LEGENDE DES EISERNEN BAUMES

 

Metall Gemdolls gehören mitunter zu den ältesten Dolls die auf Docordis existieren. Auch wenn sich ihrer Anwesenheit lange Zeit keiner bewusst war. Denn ursprünglich lebte diese Unterart der Gemdolls, in weit verwinkelten und tief in den Bergen verborgenen Höhlensystemen. Sie schürften unerlässlich nach wertvollen und stabileren Metallen, um ihren Körper weiter zu stählen und auszubauen. Einen Tagesrhythmus kannten sie nicht, denn in den Bergen umgab sie immer dieselbe beklommene Dunkelheit. Jedoch kristallisierten sich mit der Zeit verschiedene Ränge heraus, je nach ihren Applikationen, die sie über Zeit ihrem Körper hinzufügten. So konnten die stärkeren immer tiefer in den Berg vordringen und noch wertvollere Metalle hervorbringen.

 

Auch entwickelten sie rudimentäre Maschinen in Form von Hochöfen, um die geschürften Metalle zu schmelzen. Jedoch brauchten diese Öfen Unmengen an Ressourcen, um unerlässlich ihre wertvollen Schätze weiter verarbeiten zu können. So wurden die meist jüngeren und auch schwächeren Metalldolls dazu ausgerufen, den Berg zu verlassen, um nach Materialien zu suchen, die ihre Maschinen betreiben können. Sie fingen an Bäume zu roden, denn der in ihren Augen weiche Stoff, war perfekt um schnellstmöglich ihre benötigte Energie aufzutreiben. Das Grollen der Berge wurde immer lauter, immer mehr Maschinen und Röhrensysteme wanden sich durch die vielen Höhlen.

 

Das Land um die Berge wurde so karg und leblos, dass die oberirdischen Bewohner Docordis zunehmend diese unheilvollen Berge mieden. Sie glaubten an Ungeheuer, die in den Bergen wüteten und mit ihrem Zorn, das Land um diese verfluchte. Jedoch bedeutete dies auch für die Clans der Metalldolls, sich immer weiter vom Berg zu entfernen und tiefer in die Wälder vorzudringen.

So kam es dann, dass andere Gemdolls, vorrangig die in den Wäldern lebenden Holzdolls, die schweren und stummen Gestalten durch die Wälder roden sahen.

 

Die Metalldolls hatten über die Jahrhunderte keine herkömmliche Sprache entwickelt, denn diese würde in den Bergen einfach verschluckt werden. Sie kommunizierten mit einer Form des Morseklangs, indem sie mit unterschiedlichen Schlägen auf ihrem Körper verschiedene Klänge hervorbrachten, dessen Vibrationen von den anderen Metalldolls wahrgenommen wurden. Da ihnen so wenig Licht in den Bergen gegeben war, wurden ihre anderen Sinne immer weiter geschärft.

 

Diese Erscheinung in den Wäldern, diese schweren seltsam klingenden „Monster“, brachten in den Holzdollstämmen die Gerüchte hervor, seltsame Schatten bewegten sich durch ihre Reiche. Das führte unweigerlich dazu, dass diese beiden Arten irgendwann aufeinander treffen würden. Doch anstatt in einen Kampf zu verfallen, waren beide sehr verwundert über ihre ähnliche Statur und begannen sich kennen zu lernen.

 

Die jüngeren und schwächeren Metaldolls machten immer längere Ausflüge in die Oberwelt, da sie in ihren Clans allgemein selten dazu kamen, sich die wertvollen Applikationen zu gönnen, wie die Ranghöheren. Holzdolls und Metalldolls lehrten über die Jahre viele Dinge aneinander. So brachten die Metalldolls das Wissen über Werkzeuge und deren nutzen, um viele Arbeiten der Holzdolls zu vereinfachen. Diese wiederum lehrten den Bergbewohnern nach und nach die Sprache, sowie die Lehren und den Kreislauf der Natur.

 

Je länger die jungen Metalldolls wegblieben, umso weniger Rohstoffe gab es für die tief im Berg lebenden Schürfer. Letztendlich schwiegen die Öfen und es war zu mühsam, noch tiefer zu graben, um an ihre Metalle zu kommen. Also machten sich viele dieser Metalldolls auf, das erste Mal die Oberwelt zu besuchen. Sie waren verwundert über die Farben und Vielfalt dieser Welt und fanden ebenso bald Anschluss an ihre jüngere Generation, die sie in ihr neu gewonnenes Wissen einwies. Das führte dazu, dass Metall und Holzdolls einen Pakt eingingen. Die Bergbauer würden die Wälder schonen, während die Holzdolls ihnen zeigten, wo man an der Oberfläche einfach an die Gesteine kommt, die sie so verzweifelt suchten. Dieses Abkommen ist in den heutigen Büchern unter dem Namen „Der eiserne Baum“ bekannt.

 

Viele Jahre lebten diese zwei Rassen ungestört nebeneinander, jeder brachte dem anderen neu angereichertes Wissen bei. Doch der Frieden sollte nicht ewig währen. Denn die Quellen der Gesteine schrumpften zunehmend, immer mehr vereinzelte Clans der Metalldolls schlossen sich zu einer großen Gemeinschaft zusammen. So brachen sie am Ende ihre Versprechen und rissen Bäume aus dem Boden, brannten Flächen nieder, um die Erde weich zu machen und dort nach weiteren Mineralien zu suchen. Machtlos mussten die Holzdolls mit ansehen, wie ihre Lebensräume vernichtet und sie immer weiter aus den Wäldern in die Städte gedrängt wurden. Sie konnten sich kaum zur Wehr setzen, denn Metalldolls hatten mächtige Gerätschaften entwickelt, ihre Körper mit Waffen bestückt, um noch tiefer gewaltsam in die unerlaubten Bereiche einzudringen.

 

Aus letzter Not heraus, wagten sich die so extrem naturverbundenen Holzdolls in die dreckigen Städte und suchten dort nach Hilfe. Sie trafen auf weitere Unterrassen der Gemdolls, die bereits ebenso in Angst lebten, jeden Tag von diesen Ungeheuern überfallen zu werden. Mit viel Arbeit und all ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln haben sie einen brauchbaren Plan ausgearbeitet. Sie haben seltsame Tränke erfunden, die den Gemdolls tierische Eigenschaften wachsen ließ. Auch wenn es die Holzdolls schmerzte, denn es mussten Begleiter und andere Tiere dafür geopfert werden, so waren sie einverstanden, mit diesem Malus gegen die Metalldolls vorzugehen. Ihre neuen Kräfte machten sich bezahlt. Denn natürliche Instinkte und die tierischen Besonderheiten, konnten sich gegen die trägen und schweren Maschinen behaupten. Es war ein verlustreicher Kampf, doch letztendlich haben sie die Großmacht der Metalldolls zerschlagen und den „Eisernen Baum“ vernichten können.

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DAS LEBEN DER METALLSDOLLS HEUTE

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Heute, viele Jahrhunderte nach dem grausamen Krieg, ist dieser nur noch eine Legende die unter den Gemdolls erzählt wird. Denn wenige der damaligen Zeit haben diese auch überlebt, um davon berichten zu können. So kam es dann, dass die Metalldolls die die Zeit in einsamer Isolation verbrachten, ebenfalls vereinzelt zu den Kulturen der heutigen Zeit zurück fanden.

 

Doch auch sie haben sich verändert. Ihre Einsamkeit ließ sie kühl und stumpf werden, denn im Kampf um das Überleben war kein Platz für Emotionen und Einfühlsamkeit. Sie entwickelten ihren Erfinderreichtum weiter, schufen Hilfsmittel, um für ihre Existenz zu sorgen. Diese, die nun zurückkehrten, nahmen die Gepflogenheiten der Kultur an und bauten den Zweig der Wissenschaft immer weiter aus. Sie halfen den Anderen bei ihren alltäglichen Problemen, erfanden immer bessere und neue Dinge, um das Leben in den Städten voran zu treiben. Sie bevorzugen das Leben in Einsamkeit, denn das war für sie der beste Zustand, am effektivsten zu sein. Für sie wird es nur selten Platz für Gefühle geben, geschweige denn an solchen unbeständigen Wegen zu arbeiten, wie Magie. Daher meiden sie oft jeden Kontakt zu solchen Gemdolls und lehnen das mitführen von Begleitern ab, auch wenn sie das Verständnis dafür hätten, solche zu besitzen.

 

All die alten Geschichten verblassen immer weiter und keiner ahnt auch nur im geringsten, dass noch irgendwo in dieser Welt, tief verborgen, sich wieder Metalldolls zusammen finden und an einer erneuten Rückkehr ihrer einstigen Macht arbeiten…..

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